“Ehrenamtliche Arbeit leisten? Dafür habe ich leider keine Zeit.”
Stimmt nicht! Denn Zeit haben wir alle. Exakt 24 Stunden pro Tag. Die Frage ist nur, wie wir die Stunden einteilen, welche Prioritäten wir setzen und wofür wir diese Zeit verwenden. Wenn Sie nun glauben, es geht hier im Folgenden um Zeitmanagement – nein, es geht um nichts Geringeres als um Ihr ganz persönliches Glück.
Wie werde ich glücklich? Was ist Glück? Kann man Glück halten?
Um das kleine und das große Glück rankt sich mittlerweile eine ganze Industrie. Selbsternannte Glücksexperten schreiben Bücher, es gibt Glücks-Karten, Glücks-Symbole und nun bereits zum zweiten Mal auch den sogenannten Glücksatlas, der uns sagt, wo in Deutschland die glücklichsten Menschen leben. Hamburg steht ganz oben, gefolgt von Düsseldorf und Dresden. Sicher haben Sie schon davon gehört. Sicher haben Sie auch gelesen, was genau uns glücklich macht. Da fallen Worte wie Zugehörigkeit, Vertrauen, Gemeinschaft und Freunde.
“Was hat das mit der Zeit zu tun?” fragen Sie jetzt sicher schon.
Ziemlich viel, denn Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir, wenn wir einige Stunden anderen Menschen widmen, ihnen also Zeit schenken, plötzlich das Gefühl haben, diese – also unsere Zeit – besonders sinnvoll zu verbringen – und damit den Eindruck gewinnen, subjektiv über mehr Zeit zu verfügen. Gleichzeitig macht anderen gewidmete Zeit glücklich. Allerdings nur dann, wenn das Maß der Hilfe unsere eigenen Kräfte nicht übersteigt und auch nicht dazu missbraucht wird, ein Helfersyndrom zu befriedigen.
Also Zugehörigkeit, Freundschaft und Helfen machen uns glücklich und schenken uns irgendwie das Gefühl, unsere Zeit sinnvoll zu nutzen und seltsamerweise mehr Zeit zu haben, was uns wiederum auch glücklich macht.
Wenn das stimmt, dann wäre doch die logische Schlussfolgerung, dass sich die Menschen in den glücklichsten Städten vielleicht auch mehr für andere engagieren, oder?
Ich habe das überprüft und ohne lange drumherumzureden – es stimmt! Überrascht?
Sicher spielen viele Faktoren in das Glücksempfinden hinein. Aber legt man Glücksatlas und Ehrenamts-Altlas übereinander, dann zeigen sich auffällige Parallelen. Wenig Glück und wenig Ehrenamt – gemessen an anderen Städten finden sich zum Beispiel in Berlin, während in Hamburg und Düsseldorf deutlich mehr geholfen wird. Ein Umstand, über den wir Berliner, wenn wir das nächste Mal nach dem Glück suchen, nachdenken sollten!