Dies und das

Manchmal fällt es mir schwer, mich für ein Thema zu entscheiden. So auch heute. Darum gibt es ein Potpourri, einen Mix verschiedener Dinge, die mir in den letzten Tagen über den Weg gelaufen sind, die alle irgendwie zu meinen Einträgen hier passen und die ich gern mit Ihnen teilen möchte.

Vom Lesen war schon mal die Rede. Davon, dass vielleicht die digitale Welt die analoge ersetzt. Dass das iPad, die App oder das Smartphone Bücher aus unserem Leben drängen. Wie damals schon gesagt: Ich glaube nicht daran. Und habe mich darum umso mehr gefreut, als ich gestern gelesen habe, dass es in Steglitz jetzt auch eine Bücherboxx gibt.
Eine Bücherboxx???? Das sagt Ihnen nichts?
Bücherboxen sind ausgediente Telefonzellen, in denen keine Telefonapparate mehr hängen, sondern Bücher stehen. Bücher, die jemand aussortiert hat, verschenken möchte oder anderen ans Herz legen will. Das Prinzip lautet: Nimm dir ein Buch und stell ein anderes hinein, damit der Nächste auch etwas findet. Wunderbar! Ich finde die Bücherboxx-Idee ganz großartig und hoffe, dass es davon bald noch viel mehr in unserer Stadt geben wird.

Derzeit gibt es zwei Bücher, die ich Ihnen zwar noch nicht in die Bücherboxx hineinstellen kann –  aber dennoch schon vorstellen möchte.
In dem einen geht es um Rüpel in dem anderen um die Kraft der leisen Menschen. Beide Themen bewegen derzeit die Gemüter – so auch mich. Fangen wir mit den Rüpeln an. Davon gibt es hierzulande gefühlt immer mehr. Wenn ich morgens meine Tochter zur Schule bringe, sehe und höre ich sie. Fahrradfahrer, die auf Autofahrer schimpfen und umgekehrt, rücksichtslose Dauerzweitereiheparker, Senioren, die Kinder anmaulen, weil sie ihnen zu laut und zu lebendig sind und und und. Die Liste ließe sich beliebig lang fortsetzen. War das schon immer so? Sind wir Deutschen ein Rüpelvolk? Der Frage geht Autor und Journalist Jörg Schindler in seinem Buch ” Die Rüpel Republik” nach. Ist es wirklich so, dass das System, in dem wir leben, uns zu “schwer erträglichen Ichlingen” werden lässt? Scheinbar. Nur seltsamerweise sind wir darüber gar nicht glücklich. Im Gegenteil. Befragt man die Menschen, dann wünschen sich eigentlich fast alle einen anderen Zustand. Ein freundliches Miteinander, gegenseitiges Vertrauen und und und – diese Liste ließe sich ebenso fortsetzen.
Die Lösung liegt darin, von der Vereinzelung wieder in die Gemeinschaft zu gehen. Ansätze gibt es viele, man muss sie nur nutzen.

Von den Rüpeln zu den Leisen, die sicher auch mal rüpelig sein können, nämlich dann, wenn das Maß voll ist und sie dem Lärm, dem Druck oder der Fülle an Informationen nicht gewachsen sind.
Introvertiert ist der Fachbegriff für die Leisen – eine Personengruppe, der man in den letzten Jahren zu wenig Beachtung geschenkt hat, die aber interessant ist, weil sie wahrscheinlich den Schlüssel zu einem gesellschaftlichen Wandel in der Hand hält. Leise Menschen sind oft die, die besser beobachten, die zuhören können, eine ganzheitliche Wahrnehmung haben und damit – wenn sie das als Stärke und nicht als Schwäche begreifen, ein enormes Potential in sich tragen. Wenn ich mich umschaue, dann bin ich sicher, dass es genug Zeichen dafür gibt, dass sich etwas verändert. Vielleicht ist ja das Rüpeln das letzte Aufbegehren einer lauten Gesellschaft, die sich langsam Schritt für Schritt in eine leise, nachhaltig und ganzheitlich denkende Gesellschaft verwandelt. Es wäre uns zu wünschen. Wenn Sie dieses Thema genauso spannend finden wie ich, dann empfehle ich Ihnen das Buch “Leise Menschen – starke Wirkung” von Dr. Sylvia C. Löhken. Auf ihrer Internetseite können Sie auch gleich den Test machen, ob Sie mehr intro- oder eher extrovertiert sind.

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