Friss oder lass es!

Dieser Slogan könnte in großen Buchstaben über so mancher Schul-Essensausgabe stehen. Provokant? Nein, traurige Wahrheit. Testesser haben das Berliner Schulessen probiert. Ihr Fazit: “Zu fett, zu viel Fleisch, zu wenig Gemüse und manchmal war auf dem Teller irgendwie nur Brei.”

Kennen Sie die Britin Martha Payne? Sie ist gerade mal neun Jahre alt und hat es mit einer richtig guten Aktion geschafft, weit über die Grenzen Großbritanniens hinaus, die Öffentlichkeit für das Thema Schulessen zu sensibilisieren. Dabei war das Ganze gar nicht so spektakulär. Sie hat lediglich das tägliche Grauen auf ihrem Teller fotografiert und kommentiert auf ihren Blog gestellt.

Hier in Berlin geht man das Thema, das den Schülern ziemlich schwer im Magen liegt, sehr deutsch an. Da wurde zunächst getestet, dann die Tagung „Berliner Schulverpflegung 2.0 – Eine Qualitätsoffensive“ einberufen, deren Ergebnisse dann den Abgeordneten präsentiert wurden.  Nun wird in Ausschüssen beraten und irgendwann im November gibt es dann wahrscheinlich einen neu gerührten Aufguss der alten Qualitätsstandards, die vermutlich sowieso keiner umsetzen kann, weil das Geld fehlt. Am Ende wird sich alles in den riesigen Pfannenböden der Großküchen verlaufen und durch Dunstabzugshauben verpuffen. “Pfui Pudel!”, würde meine Oma sagen.

Ich wünschte, es gäbe auch in Deutschland mehr Kinder und Eltern, die wie Martha auf die Barrikaden gehen, statt den Einheits- und Beruhigungsbrei brav zu löffeln.

Ganz aktuell diese Meldung: Tausende-Kinder-durch-Schulessen-erkrankt-auch-in-Berlin

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