Ferien adé – Willkommen im Schuljahr 2014/2015

So richtig glauben wollte ich es heute morgen ja nicht, als der Wecker um 6:15 Uhr klingelte und mir damit unmissverständlich nahelegte, dass die Ferien nun vorbei sind und der Schulalltag wieder beginnt. Meine Kinder dagegen sprangen freudig aus ihren Betten, wobei die Aussicht, alle Freunde und Klassenkameraden wiederzusehen mehr lockte, als die Vorstellung, sich nun wieder mit Mathematik statt mit Sandburgen bauen, mit Deutsch statt mit Ferien auf dem Bauernhof zu beschäftigen. Die Frage, was das neue Schuljahr an Überraschungen bereithält, beschäftigt sie eher nicht, darum sorgen sich wohl mehr die Eltern, denn das in Berlin in Sachen Schule nicht alles so rund läuft, wie man sich das wünscht, hat schon fast Tradition.

 

Es fing ja schon damit an, dass viele Eltern von Erstklässlern lange warten mussten, ehe sie informiert wurden, ob das mit der Wunschschule klappt. Gleiches Schicksal ereilte die Eltern der frischgebackenen Gymnasiasten. In einigen Bezirken wurde auch in diesem Jahr wieder fleißig geschoben und organisiert, weil die Schülerzahlen – wohl ganz überraschend – stetig steigen und so manche Schule an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt ist.

 

Dazu Herausforderungen wie Inklusion, Frühstart mit Fünf statt mit Sechs und 2000 neu zu besetzende Lehrerstellen. Um Letzteres zu stemmen, wurden viele Quereinsteiger eingestellt. Eine Maßnahme, die nicht von jedem  freudig begrüßt wird. So fürchten einige, dass die Quereinsteiger dem Berliner Schulalltag nicht gewachsen sein könnten und möglicherweise bald wieder das Handtuch werfen. Eine andere Sorge ist, dass die Vorbereitungzeit für die neuen Lehrkräfte nicht ausreichend war und diese Lehrer damit qualitativ nicht an die ausgebildeten Lehrer heranreichen. Ich persönlich sehe das etwas gelassener. Ich glaube, dass jemand, der sich als Quereinsteiger für den Lehrerberuf bewirbt, sehr genau weiß, was er will und dementsprechend auch motiviert ist.

 

Viel kritischer sehe ich die Sache mit der Klassenstärke. Es bleibt mir nach wie vor ein Rätsel, wie ein Lehrer über 30 Kinder so unterrichten soll, dass leistungsschwache UND leistungsstarke Kinder entsprechend ihrer Anlagen, ihrer Stärken und Schwächen gefördert werden. Gleichzeitig sollen noch Kinder, die vielleicht als Flüchtlinge gerade nach Deutschland gekommen sind und unsere Sprache nicht beherrschen, integriert werden und speziell in den ersten Klassen, die Fünfjährigen ihrem Alter entsprechend betreut werden. Ein hoher Anspruch an dem man meines Erachtens nur gnadenlos scheitern kann. So stellten auch jüngst die Verantwortlichen der Berliner Schulinspektion in einer Zwischenbilanz fest, dass „die Förderung leistungsstärkerer Schüler an Berliner Schulen nicht den gleichen Stellenwert hat wie die leistungsschwächerer“. Das ist wirklich schade.

 

Und so starten wir wie jedes Jahr mit vielen Unbekannten ins neue Schuljahr. Nichtsdestrotrotz wünschen wir allen Kindern und Eltern einen guten Start und versichern Ihnen, dass wir in unseren Betreuungseinrichtungen unser Bestes geben!

 

 

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