Eigentlich…

hasse ich Nachrufe. Plötzlich sagen alle das, was der oder die Verstorbene vielleicht gern zu Lebzeiten gehört hätte. Plötzlich sind alle mutig genug, in emotionale Tiefen hinabzusteigen und mit großen Worten zu jonglieren. Wie gesagt, nicht mein Ding.

Doch heute muss ich eine Ausnahme machen, denn der Autor Otfried Preußler ist mit 89 Jahren gestorben.  Und auch wenn ich überhaupt nichts von kollektiver Medien-Trauer und all den R.I.P. – Bekundungen, die jetzt durch die Kanäle der sozialen Netze wabern, halte, Otfried Preußler und seine Geschichten zu ehren, ist ein Muss für mich. Selbst wenn er es nicht mehr hört, er von vielen Seiten schon gelobt, gepriesen, geehrt und ausgezeichnet wurde, so möchte ich mich dem anschließen und sagen:

Vielen Dank an den wunderbarsten Kinder-Geschichtenerzähler. Die kleine Hexe begleitet mich seit meiner Kindheit, Bei uns in Schilda ist heute noch so modern, dass ich es der Bundesregierung am liebsten als Pflichtlektüre auf den Tisch legen würde. Das kleine Gespenst versüßt mir und meinen Kindern lange Autofahrten und der Räuber Hotzenplotz gehört zum Abendsvorleseritual.

Mit einem Kopfschütteln habe ich die Debatte um die Streichung des Wortes Negerlein in dem Buch Die kleine Hexe verfolgt. Preußler selbst hatte sich lange dagegen gewehrt, am Ende aber eingelenkt. Vielleicht war er einfach zu müde, die Fahne für literarisches Kulturgut, das man meiner Ansicht nach jedem Kind erklären kann, oben zu halten.

Negerlein hin oder her, ich schließe mich dem an, was das octopus-magazin heute titelt:
„Otfried Preußler ist tot. Ein trauriger Tag. Nicht nur für das Kind in uns.“ und ich tröste mich damit, dass es im nächsten Jahr die Verfilmung der kleinen Hexe gibt. Schade, dass Preußler das nicht mehr erlebt.

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