…und muss beseitigt werden!” So twitterte neulich ein Freund. Wie recht er damit hat, wurde mir heute klarer denn je, als meine Mutter, die in ein paar Monaten 65 Jahre wird und die seit ihrem 16. Lebensjahr arbeitet, erzählt hat, welchen Betrag sie von der BFA überwiesen bekommt.
Nun hat meine Mutter vorgesorgt, hat sich privat versichert und wird im Alter keine Not leiden. Aber es gibt so unzählig viele Beispiele, bei denen es anders läuft. Die nicht die Möglichkeit hatten, etwas beiseite zu legen und die weit über das Rentenalter hinaus arbeiten müssen, um sich überhaupt über Wasser halten zu können.
Auf dem Online Portal der Süddeutschen Zeitung gibt es heute ein sehr berührendes Porträt über eine Berliner Rentnerin. HIER kann man es lesen. Es lohnt sich, denn die Augen zu verschließen, bringt nichts, angesichts der Tatsache, dass das Phänomen der Altersarmut schon jetzt immer deutlicher wird. Wer in einer Großstadt wie Berlin lebt, dem kann nicht mehr entgehen, dass es immer mehr alte Menschen gibt, die in Müllcontainern wühlen oder sich eine warme Mahlzeit bei der Tafel abholen. Weit mehr bleibt allerdings vor unseren Augen verborgen, weil die Mehrzahl der alten Menschen sich schämt, sich öffentlich als “arm” zu zeigen. Dann drehen sie lieber die Heizung ab und ernähren sich wochenlang von Tütensuppen.
Ich habe keine Lösung für dieses Problem. Ich finde nur, dass es vehementer auf den Tisch gehört. Wenn wir zuschauen, wie Fußballspieler für utopische Rekordsummen hin und her transferiert werden, dann müssen wir es auch aushalten, zu sehen, wie Oma Lisa sich einen vergammelten Salatkopf hinter dem Edeka-Markt aus dem Container zieht. Und dieses Bild sollten wir öfter sehen. So lange, bis es uns wütend macht und wir endlich gemeinsam nach einer Lösung suchen, statt die Verantwortung in die Hände der Politiker zu legen. Viele haben es vergessen, aber wir sind eine Gemeinschaft und jeder von uns ist für das, was vor seiner Haustür passiert, mitverantwortlich. Denn alt werden wir alle. Und ich wette, die Mehrzahl von uns, sieht diesem “goldenen Herbst” wenig gelassen entgegen.