Sternenkinder

Heute am 15. Mai ist der internationale Tag der Familie. Ins Leben gerufen wurde er 1993 durch eine Resolution der UN-Generalversammlung mit dem Ansinnen, die Bedeutung der Familie als grundlegende Einheit der Gesellschaft hervorzuheben und die öffentliche Unterstützung für Familien zu verstärken. Ich weiß nicht, ob es Zufall ist, aber ebenfalls heute ist von den Medien weitesgehend unkommentiert ein Gesetz in Kraft getreten, das für viele Familien ein wahrer Segen ist.

 

Es geht um die sogenannten “Sternenkinder”. Jungen und Mädchen, die den Weg ins Leben nicht geschafft haben und die mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm zwar in der Statistik als Fehlgeburt registriert wurden, nicht aber Standesamtlich erfasst wurden.
Nun hat man das geändert und die Kinder können auf Wunsch der Eltern mit Vor- und Familiennamen, Geschlecht, Geburtstag und Geburtsort sowie Angaben zu Mutter und Vater und Religion eingetragen und vor allem auch beerdigt werden.

 

Was ich besonders gut finde, ist, dass dieses Gesetz rückwirkend gilt. Das heißt, jede Frau oder Familie, die den Wunsch hat, ihrem Sternenkind nachträglich einen Namen zu geben und es in das Register eintragen zu lassen, kann das gegen Vorlage des Ausweises und des Mutterpasses, in dem die Fehlgeburt dokumentiert ist, nachholen.

 

Mich hat es, als ich von dieser Gesetzänderung gelesen habe, sehr berührt. Ich selbst hatte zwei Fehlgeburten und habe mir nie die Zeit genommen, mich wirklich zu verabschieden. Alles sollte so schnell wie möglich wieder normal sein und seinen alltäglichen Gang gehen. Dabei merke ich gerade jetzt, wenn ich mich mit diesem Thema befasse, dass es auch für mich nach so vielen Jahren und drei gesunden Kindern noch ein Thema ist. Dass ich darüber nachdenke, diese neue Möglichkeit zu nutzen, schließlich habe ich diese kleinen Leben in mir getragen, habe mich gefreut und war um so mehr traurig, als es plötzlich beim Ultraschall hieß, dass das Herz des kleinen Menschleins nicht mehr schlägt, oder es einfach aufgehört hat, sich zu entwickeln. Da konnte auch kein Arzt mit Statistik trösten, dass das gerade in den ersten Monaten ganz häufig passiert.

 

Mein Dank geht also heute nach Hessen zu der Familie, die diese Gesetzesänderung angestoßen hat. Das ist ein großer Beitrag.

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