Stürmische Lage

Während sich im Norden Deutschlands der Sturm “Xaver” schon ordentlich aufbläht und nachmittags auch hier über Berlin wüten wird, flaut ein anderer Sturm hoffentlich wieder ab, weil sich nun offensichtlich etwas bewegt. Gestern gab es zwar erneut einen Streik der Berliner Lehrer – den 16. in diesem Jahr. Doch endlich signalisiert die SPD-Fraktion Gesprächsbereitschaft.

 

“Was machst Du denn schon hier?” fragte ich gestern meine 12-jährige Tochter, als sie bereits gegen 13:00 Uhr aus der Schule nach Hause kam. “Na die Lehrer streiken mal wieder.” antwortete sie mir.

Ja richtig – es war ja angekündigt, dass man sich darauf einstellen soll. Für mich und viele andere Eltern, die ich kenne, hat so ein Streik immer zwei Seiten. Ich verstehe durchaus das Ansinnen der Lehrer. Seit nunmehr einem Jahr kämpfen sie dafür, dass ihr Einkommen (das betrifft die angestellten Lehrer) an das der verbeamteten Lehrer angeglichen wird. Etwa 2400 der insgesamt 9000 angestellten Lehrer beteiligten sich gestern an dem Warnstreik.

Damit waren die Hälfte aller öffentlichen Schulen vom Streik betroffen. Und heute am Donnerstag geht es weiter.

Die Kehrseite der Medaille ist der Unterrichtsausfall, der mich wirklich ärgert, denn zu den streikenden Lehrern kommen die hinzu die dauerkrank sind, dann die, die kurzzeitig erkrankt sind (in einer Anzahl, die in Berlin gegenüber den anderen Bundesländern deutlich höher ist) und so fällt massenhaft Unterricht aus. Rund 10.000 Unterrichtsstunden allein durch den Streik.

Dass die Abschaffung der Verbeamtung Konsequenzen hat, damit hätten die Berliner Politiker rechnen müssen. Der Streik ist sozusagen hausgemacht, denn wie so oft, wird etwas beschlossen, allerdings wird offensichtlich nicht darüber nachgedacht, was das Ganze für Auswirkungen haben könnte. Natürlich wandern Lehrer ab, wenn sie in Brandenburg verbeamtet werden. Das war vorhersehbar. Natürlich sind die Lehrer verärgert über Ungleichbehandlung. Auch das hätte man wissen müssen.

 

Für die Berliner Schüler bleibt nun zu hoffen, dass es nicht nur bei einer Gesprächsbereitschaft bleibt, sondern dass endlich auch Ergebnisse erzielt werden, die die Situation so verbessern, dass es keinen Grund mehr gibt, zu streiken. Vielleicht können sich ja beide Seiten entgegenkommen.

 

 

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