Gefühlt oder real – Gewalt in Berlin

“Mein Auto wurde aufgebrochen.” so meine Mutter vor ein paar Minuten am Telefon. Ich spüre, wie die Wut in mir hochkocht. Habe ich nicht gerade gelesen, dass in Reinickendorf eine schwangere Frau überfallen und mit einem Messer bedroht wurde, dass am Wochenende diverse Autos brannten, Einbrüche verübt wurden und Menschen durch Gewalttaten verletzt wurden? Kommt mir das nur so vor, oder wird Berlin mehr und mehr zu einer Stadt, in der man sich nicht mehr sicher fühlen kann?

 

Natürlich reicht ein Blick auf die Statistik, um mir meine Vermutung zu bestätigen. Zwar liegen die aktuellen Zahlen für das gesamte Jahr 2013 noch nicht vor, dennoch zeichnet sich über die letzten Jahre bei vielen Delikten eine stetige, teils sogar sprunghafte Zunahme ab. Das Klima in Berlin ist rauer geworden. Mord, Totschlag, Gewalt, Einbrüche, Vergewaltigungen, Raubüberfälle, Diebstähle, Vandalismus  – die Liste der verübten Straftaten wird lang und länger, die Aufklärungsrate dagegen sinkt. Immer mehr Fälle verlaufen im Sand, die Täter rauben, stehlen und verwüsten unbehelligt weiter.

 

Ich finde das zum Heulen. Wahlweise auch zum Kotzen.

 

Und es betrifft ja nicht nur Berlin, sondern viele deutsche Städte. Und damit betrifft es uns alle.

Da hilft scheinbar kein Wertedialog, lieber Herr Henkel. Wie denn auch, wenn er mit denen geführt wird, die gar nicht zu den Tätern zählen. Was hat sich denn politisch geändert, seit Giuseppe Marcone oder Jonny K. auf Berlins Straßen gestorben sind? Seit klar ist, dass immer mehr Einbrüche verübt werden? Dass Täter immer öfter zuschlagen? Zugegebenermaßen nichts, oder? Abgesehen davon, dass einige der Angehörigen oder Betroffene sich aus eigener Kraft heraus bemühen, ein Bewusstsein für das, was tagtäglich vor unseren Haustüren passiert, zu schaffen.
Mir fällt es zunehmend schwerer, daran zu glauben, dass sich das Problem mit Reden und Lichterketten aus der Welt schaffen lässt. Darum der Blick nach New York. Dort hat man es mit einer Aufstockung der Polizeipräsenz geschafft, die Gewalttaten signifikant zu reduzieren. Hier dagegen reduziert man die Polizeipräsenz. Stellen werden gestrichen, gleichzeitig hat die Branche Nachwuchssorgen, denn wer will heutzutage noch Streife gehen, wenn man ständig Gefahr läuft, angepöbelt, beleidigt oder angegriffen zu werden.

 

Vielleicht, wenn es genug Opfer gibt, kommt irgendwann mal der Punkt, dass… Ja was eigentlich?

Dass wir Bürgerwehren bilden? Privatleute Streife laufen? Wir das Polizeipräsidium besetzen und für eine höhere Zahl von Beamten streiken? Wir dafür auf die Straße gehen, dass schärfere Gesetze erlassen werden? Dass ausländische Straftäter umgehend ausgewiesen werden?

Was denken Sie? Welche Lösungen gibt es? Politisch, gesellschaftlich und privat? Wie können wir alle dazu beitragen, dass Berlin wieder sicherer wird?

Kommentar hinterlassen