Projektende der Lichtergalerie

Ich hatte ja vor ein paar Wochen schon darüber berichtet, dass die Giuseppe Marcone Stiftung das Kunstprojekt „Lichter des Respekts“ gestartet hat. Vier Wochen lang setzten die rund 200 wunderschönen Laternen ein Zeichen. Allerdings nicht nur ein Zeichen gegen Gewalt, wie es in vielen Medien zu lesen war. Diese Installation war so viel mehr. Heute war die Abschlussveranstaltung.

 

Es ist noch nicht so lange her, dass in unserem Verein durch einen sinnlosen Akt purer Gewalt das KiJuNa fast zerstört wurde. Was uns und allen Kindern, die diese Einrichtung regelmäßig besucht haben, damals half mit der Wut fertig zu werden, war eine Projektwoche. Wir wollten einen kreativen Kanal für das Entsetzen, für die Traurigkeit und die Wut finden. Es wurden offene Gesprächsrunden geführt, eine Wandzeitung gestaltet, wir kochten gemeinsam und am Ende haben die Kinder sogar einen Song geschrieben. All das hat geholfen, die Gefühle zu transformieren und es hat uns die Kraft gegeben, mit dem Wiederaufbau zu beginnen.

 

Ähnlich war es jetzt mit der Aktion der Lichtergalerie. Ziel war es zum einen, die Menschen zum Innehalten und Nachdenken anzuregen. Aber nicht nur das. Wer sich mit Vaja Marcone, der Mutter von Giuseppe Marcone unterhält, versteht sehr schnell, dass es ihr nicht nur darum geht, zu mahnen, sondern vor allem auch darum, das Leben zu feiern und dem Schrecklichen, was geschehen ist, etwas Schönes und Lebendiges entgegenzusetzen.

 

Entwickelt wurde die Lichtergalerie von den Künstlern Sofia Camargo und Thomas E. J. Klasen. Mit ihnen gemeinsam bastelten und malten Kinder, Jugendliche, erwachsene Anwohner, Arbeitslosenprojekte sowie Freunde und Bekannte der Familie Marcone an den verschiedenen Objekten. Herausgekommen ist eine wirklich großartige Lichter-Installation, die nicht nur die Anwohner ringsherum erfreut hat, sondern allgemein großes Interesse geweckt hat.

 

Dafür war auch dieser Ort – der Erwin-Barth-Platz zwischen Lietzensee und Kaiserdamm – wie geschaffen. Nicht nur, dass Giuseppe viele Stunden seiner Kindheit spielend auf diesem Platz verbracht hat, sondern auch, weil hier tagsüber das Leben tobt und er damit genau das Ansinnen des Projekts transportiert. Abends verbreitete sich schnell eine sehr besinnliche Stimmung – wenn das Tageslicht langsam verblasste und die scheinbar schwebenden Laternen und Lampions anfingen zu leuchten. Ein wunderschönes Bild, das vor allem eins vermittelte: Hoffnung. Hoffnung darauf, dass man mit dem Prozess des Schaffens und mit solchen Installationen im öffentlichen Raum etwas bewirken kann. Ähnlich wie die Architektur einen Ort und das Empfinden prägt, graben sich solche Bilder in das Gedächtnis der Menschen ein und bewirken etwas. Der Ort wird auf gewisse Weise beseelt.

 

Nun werden die Lampen in der kommenden Woche abgebaut und es gibt die Möglichkeit für Förderer, Unterstützer und Kunstfreunde gegen eine Spende eine oder mehrere Laternen zu erwerben. Damit lebt auch nach dieser Installation die Idee weiter. In Gärten, Wohnungen, Büros oder Kindereinrichtungen. Für weitere Informationen klicken Sie HIER.

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