Aktionswochen „Zu Fuß zur Schule“

Vom 22. September bis zum 2. Oktober ist es wieder soweit. Dann organisiert der BUND Berlin gemeinsam mit dem Arbeitskreis Mobilitätserziehung Berlin die Aktionswochen „Zu Fuß zur Schule“. Mehr als 60 Schulen mit 13.000 Schülern aus allen Berliner Bezirken beteiligen sich auch 2014 dieser Aktion.

 

Wie dringend das ist, zeigen die aktuellen Zahlen. So schnitt Berlin bei einer Analyse der Sicherheit von Fußgängern im Straßenverkehr im Bundesvergleich eher schlecht ab. Laut „Städtecheck 2014“ des ökologisch orientierten Verkehrsclubs Deutschland (VCD) gibt es in Berlin in Relation zur Einwohnerzahl mehr Unfälle mit Fußgängern als im Durchschnitt. Allein im vergangenen Jahr waren 2.136 Fußgänger in Unfälle verwickelt.

Angesichts dieser Zahlen, stellt sich natürlich die Frage, was man dagegen tun kann und eine Antwort lautet, dass man insbesondere Kinder gut auf die Gefahren im Straßenverkehr vorbereitet. Das klappt allerdings nicht, wenn Eltern ihre Kleinen tagtäglich mit dem Auto zur Schule bringen – abgesehen davon, dass dieses Verhalten ebenfalls zu gefährlichen Situationen vor zahlreichen Grundschulen führt, wenn in zweiter Reihe oder an Straßenecken geparkt wird und die Kinder so keinen Überblick über die Verkehrssituation mehr haben.

 

Unabhängig davon wirkt es sich aber auch negativ auf die Kinder aus, die mit dem Auto gefahren werden. Sie bewegen sich zu wenig, ihnen fehlt meist frische Luft, sie können sich nicht gut orientieren und lernen auch nicht, sich sicher im Verkehr
zu verhalten.

 

Viele Schulen wollen deshalb Kinder und Eltern aktiv dazu gewinnen, dass der Schulweg zu Fuß zurückgelegt wird. „Nicht nur die Situation vor der Schule wird entschärft, sondern die Kinder werden auch schneller selbstständig und sicherer in ihrem Verkehrsverhalten“, betont Gabi Jung vom BUND. „Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, können sich außerdem besser auf den Unterricht konzentrieren. Ein Kind, das täglich einen Fußweg von 12 Minuten zur Schule geht, bewegt sich jede Woche zwei
Stunden mehr.“

 

Die Berliner Schulen nutzen die „Zu Fuß zur Schule“-Wochen für vielfältige Aktionen. An zahl-reichen Schulen werden von den Kindern bemalte „Zu Fuß zur Schule“-Transparente hängen, Eltern werden angesprochen und Informationen verteilt. Mit Stempeln wird erhoben, wie die Kinder zur Schule kommen und der Schulweg wird auch im Unterricht auf unterschiedliche Weise thematisiert, die Sinne werden geschult und das Schulumfeld kritisch unter die Lupe genommen.

 

Aber auch zahlreiche Eltern engagieren sich und versuchen, andere Eltern von den Vorteilen des zu Fuß zurückgelegten Schulweges zu überzeugen. Einige Schulen organisieren „Schul-Laufbusse“: An festgelegten Orten in der Schulumgebung treffen
sich ältere Kinder mit jüngeren und begleiten sie sicher zur Schule.

 

Gabi Jung, die die Berliner Aktionswochen an Schulen organisiert, will das Thema nicht nur auf diese Aktionswochen begrenzen. Ziel ist es, Mobilitätserziehung an den Schulen besser zu verankern, aber auch bei der Ausbildung von Lehrern und Erziehern muss sie mehr Gewicht bekommen. „Neben der Sensibilisierung und Änderung des Verkehrsverhaltens müssen
auch neue Wege gesucht werden, dem Fuß- und Radverkehr an Schulen Vorfahrt zu gewähren, auch mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen“, betont Karl-Heinz Ludewig von FUSS e.V.

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