Heute ist Weltmännertag

WOW che prezzi!“Männer geben Geborgenheit/Männer weinen heimlich/Männer brauchen viel Zärtlichkeit/Oh Männer sind so verletzlich/Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich” singt Herbert Grönemeyer und wir wollen uns anschließen und mit diesem Text heute die Männer ehren.

 

Denn vielfach ist es um den Mann gar nicht so gut bestellt. Jungen kommen meist schon schon zarter und schwächer auf die Welt als Mädchen. Ihr Risiko, die ersten Monate nicht zu überleben, liegt deutlich höher. Männer haben eine um sieben Jahre kürzere Lebenserwartung als Frauen, sie haben eine höhere Selbstmordrate als Frauen und Männer zeigen ein ausgeprägteres Suchtverhalten. Männer ziehen in den Krieg, kommen in Bergminen um. Sie essen doppelt so viel Fleisch wie Frauen, gehen seltener zur Vorsorgeuntersuchung und kümmern sich auch sonst eher wenig um ihre Gesundheit.

 

Dazu kommt, dass es heutzutage gar nicht so leicht für einen Mann ist, seine Rolle auszufüllen, denn die Antwort auf die Frage, was Männlichkeit heutzutage ausmacht, ist eher nebulös als klar. Frauen wünschen sich einen Partner, der für sie da ist, der Halt gibt, sie umwirbt, aber auch ganz pragmatisch Windeln wechselt und die Getränke nach oben bringt.

Männer dagegen tun, was sie seit Jahrmillionen immer getan haben. Sie reagieren auf all das. Dabei reicht die Palette der Reaktionen von stoischer Ignoranz oder Wegschauen über dabei sein, mitmachen, sich arrangieren, es Recht machen bis hin zu: sich wehren, sich auflehnen oder aggressivem Kontrastverhalten.

Reagieren kostet aber Kraft. Und es schürt auf Dauer Unzufriedenheit und viele Männer scheitern heutzutage an den an sie gestellten Anforderungen.

Nicht, weil sie sie nicht bewältigen könnten. Ich bin eher der Ansicht, dass zum einen das Bild oder die Vorgabe, die von uns Frauen und von der Gesellschaft kommt, nicht klar genug ist. Zum anderen mangelt es immer wieder an der Bereitschaft, sich mit sich selbst, der eigenen männlichen Identität, den eigenen Wünschen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Und so pendelt der moderne Mann hin und her. Er fühle sich, als müsse er nur noch Abliefern, sagte neulich ein Freund. Er fühle sich gezwungen ständig Leistung zu zeigen. Belastbar im Job müsse er sein, Versorger, Ernährer, ambitionierter Vater, humorvoller, aufmerksamer, verständnisvoller Mann, guter Liebhaber und dann müsse auch noch alles so ausehen, als sei es von innen heraus initiiert. Ich fragte ihn daraufhin, wer das denn vom ihm erwartet. „Na ich selbst.“ lautete die Antwort. „Jedenfalls glaube ich das“ fügte er relativierend hinzu.

Wir wünschen allen Männern heute einen klaren und schönen Tag. Unser Land braucht keine neuen Männer, wie es Ina Deter einst sang. Was wir brauchen, ist ein neues, ausgewogenes Miteinander.

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