Wenn der Putz bröckelt…

Irgendetwas läuft mächtig schief in Steglitz-Zehlendorf. Marode Schulen und Turnhallen, eine benötigte Sanierungssumme von 410 Millionen Euro und trotzdem geht dem Bezirk ein Betrag von 667.000 Euro verloren, weil er „übriggeblieben“ ist.

Mit der Begründung, dass dem Bezirksamt krankheitsbedingt zu wenig Mitarbeiter zur Verfügung standen, es an Fachwissen mangelte und so nicht alle geplanten Maßnahmen abschlossen werden konnte,  versuchte der Bezirk diesen Vorfall zu rechtfertigen. Auch, dass zusätzlich zu dieser Summe 200.000 Euro für das Beratungs- und Unterstützungszentrum für Inklusion verfallen. Wirklich ein Un-Ding, bedenkt man, wie sehr das Geld an allen Enden und Ecken fehlt.

Was ist es denn für ein Zustand, wenn Umkleidekabinen von Schimmelpilz befallen sind, Schüler das Wasser nicht mehr trinken können, weil die Rohrleitungen so verschmutzt sind, dass keine Trinkwasserqualität mehr gewährleistet ist, wenn der Putz von der Fassade abbröckelt oder die Fliesen von den Wänden fallen?

Sicher gibt es Gründe dafür, aber man fragt sich doch wirklich, wie lange man das Problem noch verschleppen will? Dass kein Geld da sei – ein Argument, dass ja gern ins Feld geführt wird – kann ja angesichts der hohen Summe, die übrig geblieben ist, nicht stimmen. Liegt es vielleichte am Zuständigkeitswirrwarr? „Die Außenanlagen einer Schule werden vom Grünflächenamt betreut, Sanierungen vom Hochbauamt, Schulneubauten vom Stadtentwicklungsamt und kleinere Arbeiten vom Schulamt. Außerdem verweisen Bezirke als Schulträger und der Senat gerne auf den jeweils anderen.“ schreibt die Berliner Zeitung dazu.

Da helfen auch keine Adventskalender mit Ekelbildern, die an die Ämter geschickt werden, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Dort ist ja alles bekannt. So äußerte sich die Bildungsstadträtin von Steglitz-Zehlendorf, Cerstin Richter-Kotowski (CDU) gegenüber dem Berliner Tagesspiegel ziemlich deutlich, in dem sie sagte: “ „Wenn wir nicht bald erhebliche finanzielle Mittel in die Hand nehmen, wird unsere Infrastruktur zusammenbrechen.“

Naja – zuerst werden wohl die Schulen zusammenbrechen. Es ist wieder eine von diesen Ungerechtigkeiten, bei denen man sich fragt, wie es kann sein, dass eine Stadt an vielen Stellen das Geld sinnlos verpulvert, aber ihre Bildungsstätten verkommen lässt. Mich macht das wütend. Eine Wut, die in einer gewissen Hilflosigkeit verebbt, weil eine Verbesserung der Zustände irgendwie nicht in Sicht ist. Trübe Aussichten für 2015.

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